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Aus Mexiko

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Bücher

Ein deutscher Meisterspion in der mexikanischen Revolution

Seit jeher ist Mexiko ein lockendes Ziel für Abenteurer, natürlich auch aus Deutschland. Einer davon war Felix Sommerfeld, der vor dem Ersten Weltkrieg vom Goldsucher zum wichtigsten deutschen Geheimagenten in Nordamerika wurde und an der Seite von Francisco I. Madero und Pancho Villa in der mexikanischen Revolution mitmischte. Agenten sind von Berufs wegen schwer zu fassen; in seinem Buch Im Schatten der Öffentlichkeit unternimmt Heribert von Feilitzsch den Versuch, das filmreife Leben des Meisterspions zu rekonstruieren.

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Sortimentpflege in Mexiko

Die Buchhandlungen von Xalapa haben eher mäßigen Zulauf. Wenn ich Moisés in seinem Laden mit dem schönen Namen Hyperión besuche, dann sitzt er meistens nebenan im Café Tierra Luna und schielt gelegentlich durch die Glastür, um zu sehen, ob sich nicht doch jemand hineinverirrt hat. Sein Publikum besteht fast ausschließlich aus Professoren und Studenten der höheren Semester, und in den Semesterferien machen auch die sich rar.

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Paul Westheim und die Kunst Alt-Mexikos

Als ich das Glück hatte, nach Mexiko zu kommen und die Meisterwerke der altmexikanischen Kunst an Ort und Stelle sehen zu können, suchte ich nach einem Werk, das eine Einführung in dieses Kunstschaffen aus seinen geistigen und schöpferischen Voraussetzungen heraus geboten hätte. Aber das, was ich suchte: Ein Ästhetik des altmexikanischen Kunstschaffens, fand ich nicht. Also entschloss ich mich, es selbst zu schreiben.
(Paul Westheim, Vorwort zu Die Kunst Alt-Mexikos.) Weiterlesen „Paul Westheim und die Kunst Alt-Mexikos“

Querida Vecindad

nurronEin legendärer mexikanischer Comic war La Familia Burrón von Gabriel Vargas (1915-2010), der 1948 an die Kiosks kam. Doña Borola Tacuche de Burrón und Don Regino Burrón leben mit ihren Kindern Regino (El Tejocote), Macuca (La Pecocha), Fóforo und ihrem Hund Wilson in einer Vecindad, doch hinter den harmlosen Geschichten verbirgt sich oft beißende Satire und Sozialkritik. Die Geschichten für das letzte Heftchen zeichnete Vargas noch kurz vor seinem Tod, und die alten Nummern werden bis heute immer wieder nachgedruckt und in Sammelbänden herausgegeben.

Día de Muertos steht vor der Tür

Für Menschen aus Paris, New York oder London ist der Tod ein Wort, das man vermeidet, weil es einem die Lippen verbrennt. Der Mexikaner dagegen sucht, streichelt, foppt, feiert und vögelt ihn; er ist sein liebstes Spielzeug und seine treueste Geliebte. Vielleicht wird er ebenso von der Angst vor ihm gequält wie die anderen, aber er versteckt sich nicht vor ihm und verheimlicht ihn nicht, sondern sieht ihm mit Verachtung, Geduld oder Ironie ins Gesicht…
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Zum Jahrestag des Bebens

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Aus: Elena Poniatowska, Nada, Nadie

7:18.00
Ich weiß bis heute nicht, ob ich einfach Glück hatte, dass ich in diesem rosafarbenen, dreistöckigen Hotel im spanischen Stil, mit seinem Hof, seinen breiten Steintreppen und seiner Lobby mit den schweren Ledersesseln abgestiegen bin.
Es ist kein Luxushotel, aber bequem. Mein Zimmer befindet sich im ersten Stock. Der Lärm der Stadt dringt von unten herauf. Die Kinder sind seit knapp 20 Minuten in der Schule, die Angestellten auf dem Weg zur Arbeit.
Der Verkehr ist dicht wie immer. Mexiko ist eine der Städte mit der höchsten Umweltverschmutzung der Welt. Nicht nur wegen der Fabrikschlote und Abgase, sondern auch wegen des Lärms. Hier ist Hupen erlaubt, und die Verkehrsteilnehmer machen auf sehr südländische Weise davon Gebrauch.

7:19.00
Plötzlich ein lautes Knirschen. Ich liege auf dem Bett und spüre ein kurzes Schwindelgefühl. Das Knirschen wird lauter und ich habe das Gefühl, dass sich das Bett bewegt. Die offene Badezimmertür schlägt erst gegen den Rahmen, dann gegen die Wand. Ich bin noch nicht ganz wach, und einen Moment lang frage ich mich, ob jemand ins Zimmer gekommen sein könnte. Ist es die Reinemachefrau, die meinte, ich habe das Zimmer schon geräumt? Ich höre das Geräusch von klirrenden Gläsern, das Licht über dem Wachbecken geht aus. Weiterlesen „Zum Jahrestag des Bebens“

Der mexikanische Bruce Chatwin

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„GUT, DANN GEHEN WIR jetzt ohne dich weiter.“
Plötzlich befällt mich die Angst, dass meine ganze Reise umsonst gewesen sein könnte. Kurz bevor ich Zeuge eines Rituals werde, das vor mir noch kein Anthropologe gesehen hat, muss ich einsehen, dass es mir nicht gelungen ist, das Vertrauen der Huicholes zu gewinnen. Sie wollen mich in Real de Catorce zurücklassen.

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Warum ausgerechnet Mexiko-Stadt?

mexico-df-8von David Lida

Von meinem allerersten Besuch an war ich von Mexiko begeistert. Ich bin immer wieder in das Land gereist, doch in die Hauptstadt habe ich mich nie getraut. Ich stand damals ganz unter dem Eindruck der Greuelpropaganda, die Mexiko-Stadt als schmutziges, hektisches, überfülltes und von Armut gezeichnetes Irrenhaus darstellte. Ich stellte mir die Stadt wie ein zweites Kaluktta vor und malte mir armlose Bettler aus, die den Touristen ihre Stümpfe entgegenreckten, um ein paar Pesos zu erbetteln.

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Anna Seghers in Mexiko

anna-seghers.v01Der allabendliche Wolkenbruch ist zu Ende, aus dem schwarzen Himmel fallen die letzten Tropfen. Die nassen, anthrazitfarbenen Pflastersteine schlucken das gelbe Licht der wenigen Straßenlaternen am Paseo de la Reforma. In der Nähe des riesigen Verkehrskreisels mit der neuen Statue der römischen Jagdgöttin Diana huscht eine etwa vierzigjährige Frau mit streng zurückgebundenem Haar zwischen den Schatten der Bäume hervor und eilt hinaus auf die Straße. Plötzlich hört sie neben sich ein Brüllen und sieht aus dem Nichts zwei runde Lichter auftauchen. Sie fühlt, wie etwas sie hart am Bein trifft. Sie wird emporgerissen und spürt einen heftigen Schlag gegen die Hüfte, dann wirbelt sie durch die Luft, ihr Körper verdreht wie ein Stoffpüppchen. Hart schlägt sie mit dem Kopf auf, dann stürzt sie durch das Pflaster hindurch in die Tiefe der Nacht.

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Regenzeit

auswahl_003»Wir hüpfen über die Pfützen. Gestern Nacht ist der erste Wolkenb­ruch niedergegangen, der die geflüge­lten Ameisen schlüpfen lässt, die tzisim. Wir gehen an Geschäften vorüber, es riecht nach frisch gewebten Stoffen. Auf der Theke misst der Verkäufer das Tuch mit einem Stab. Irgendwo rauschen Reiskörner in die Blechsc­hale einer Waage, irgendwo mahlt jemand eine Handvoll Kakao.«

Rosario Castell­anos, Balún Canán

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Flucht nach Mexiko

SchiffEs ist vermutlich Zufall, dass das Deutsch-Mexikanische Jahr ausgerechnet auf das Jahr 2016 gelegt wurde. Und das obwohl man sich in diesem Jahr tatsächlich an einen ganz besonderen Moment in der Beziehung beider Länder erinnern könnte: Vor gut 75 Jahren, im Frühsommer 1941, nahm Mexiko nämlich die ersten deutschen Weltkriegsflüchtlinge auf. Weiterlesen „Flucht nach Mexiko“

Der unglaubliche Doktor Avilés

Auswahl_015von J.M. Servín.

Auf dem Gehsteig der República de El Salvador, zwischen 5 de Febrero und Isabel la Católica, befindet sich eine ambulante Klinik von Heilern und Kräuterhändlern, die vor den Apotheken ihre Stände aufbauen. Vor dem Haus mit der Nummer 91 öffnet von Montag bis Samstag Professor Avilés seine ambulante Praxis. Der etwa achtzigjährige Herr mit schwarz gefärbten Haaren, speckigem blauem Anzug, gelber Krawatte mit Nadel und dunkler Brille ist kein geringerer als der Dekan der aztekisch-chinesischen Medizin.

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Ich habe nie eine Melone gemalt

LC31Eines Morgens standen gesichtslose und verhüllte Gestalten auf der Avenida Reforma von Mexiko-Stadt, Schamanen mit gehörnten Masken stellten sich den Passanten in den Weg und Krokodilsjunge ruderten auf ihrer Mutter die Straße hinunter. Menschliche Körper formten eine Bank, die nicht zum Sitzen einlud, und Fantasmen ohne Blick reckten ihre langen Finger nach den Vorübergehenden. Es waren Skulpturen der surrealistischen Künstlerin Leonora Carrington, die in den folgenden Monaten im ganzen Land gezeigt wurden.

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Buch: Schreiben unter Einsatz des Lebens

98C„Wir würden ja gerne was über den Drogenkrieg veröffentlichen. Aber von mexikanischen Autoren habe ich zu dem Thema noch nie ein vernünftiges Buch in die Finger bekommen. Warum ist das so?“ fragte mich vor ein paar Jahren eine Lektorin auf der Frankfurter Buchmesse.

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Entdeckungen in Mexiko

atl6Am Nachmittag sah ich Steine aus dem Krater fliegen, die sich unterwegs aus der Rauchsäule lösten und in alle Himmelsrichtungen absprangen. Vom Abenddämmer an aber sind es Feuerblöcke. Sie fahren dem Sternbild des Orion zu, und einen Augenblick lang scheinen sie ihm anzugehören. Ist dieser Augenblick vergangen, dann blitzen sie sternschnuppenartig auf den Berg hernieder, den vor ihnen andere Feuerblöcke geschaffen haben. Viele der Sternsteine fallen in den Krater zurück, andere auf den Gipfel des Bergkegels und kullern und purzeln von dort herab. Als wäre die Basis des Bergkegels in 360 Grad eingeteilt, rollt zu jedem Grad von der Spitze eine goldene Strähne, dreihundertsechzig Lawinen aus flüssigem Gold. Der Berg wird durchsichtig.

Egon Erwin Kisch, Entdeckungen in Mexiko

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